Im 18./19. Jahrhundert waren hierzulande Pferde- und Ochsengespanne die einzigen Transportmittel. Im bergigen Gelände sind die Ochsengespanne zwar langsamer, aber für die Transporte rund um die Eisenproduktion viel leistungsfähiger. Gegenüber Pferden und Maultieren konnten sie zum „Kriegsdienst“ nicht eingezogen werden.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie konnte auch Haas & Sohn den Anschluß an die umliegenden Märkte sichern. Die beiden Lokomotiven vom Typ Hohenzollern (Baureihe Viktor) waren von 1887 bis 1978 im Dienst. Diese beiden für Deutschland dienstälteste Damen sind restauriert und fahrbereit in Eisenbahnmuseen der Niederlande und Deutschlands zu besichtigen.
Im kleinen Werksverkehr und für die Privatkutsche der Geschäftsleitung kamen Kaltblüter zum Einsatz, später auch Haflinger. Kutscher Willi Gross übernahm für sie und die Reitpferde der Herrschaften die Betreuung. Das Haas & Sohn Fahrgespann war stets eine Attraktion der Dillenburger Hengstparade sowie des Herborner Reit- und Fahrturniers. Im Alltag wurde auch hiermit gar manch alter Kriegerwitwe eine Fuhre Abfallholz aus der Betriebsschreinerei zugestellt.

VW Käfer Cabrio. Baujahr 1950, noch mit Winker hinter der Tür, Blinker waren erst nach 1953 erforderlich. Die schwarzen Nummernschilder waren in Ausnahmen bis 1957 gültig, wobei A für amerikanische Besatzungszone steht, H für Hessen, 50 für Landkreis=Dillkreis, die Autonummer folgt.
Bezüglich des Straßentransports der Firmenprodukte baute sich schon früh eine Verbindung zur Spedition Pracht in Haiger auf. Beide Firmeninhaber teilten die Leidenschaft zu Reit- und Dressurpferden.
Für den extrem zunehmenden Montage- und Außendienst setzte man auf eine Firmenflotte von VW Käfern und Pritschenwagen. In den Werksgaragen an der Dill befanden sich bis ca. 130 Fahrzeuge. Da eine Mitnahme von Familienmitgliedern natürlich verboten war, mußten sie heimlich zusteigen. Damit waren sie in einer Zeit, wo die „Mobilität fürs Volk“ noch nicht vorhanden war, oftmals Opfer missgünstiger Petzereien und anonymer Anzeigen.
Ganz anders ging es im herrschaftlichen Bereich zu. Hier regierten die langen prestigeträchtigen Limousinen - man hatte ja wichtige Positionen in Industrie- u. Handelskammer, Arbeitgeberverband, Normungsausschuss Eisen/Stahl etc.

Mercedes 300 Typ 186, lange Version (auch „Adenauer“ genannt).
Chefchauffeur Dietermann und sein Vertreter „Vogels Fritz“ hatten ihre Schätzchen gut im Schuss. Die Garagen und Werkstatt befanden sich in der ursprünglich für Pferde gebauten Remise der Villa und nicht im Werk.

Renovierung der Villa 1938 für Familie Dr. Prawitz . Bild zeigt Handwerker mit dem Leiter der Bauabteilung Keiner aus Edingen.