Zu Beginn der Neuzeit entwickelten die Glockengießer und Waffenschmiede ein neues Geschäftsmodell, was gerade in Krisenzeiten für Einnahmen sorgte.
In der Herstellung waren Kanonen aus Bronze aufwendig und teuer.
Die Stabringtechnik (Eisenstäbe mit Ringen stabilisiert) war stark von der Schmiedekunst und Eisenqualität abhängig. Leichte Lederkanonen mit Kupferröhren oder gebohrte Eichenholzrohre waren nur im Notfall oder zum Einweggebrauch nutzbar. Kleinkalibriger Eisenguss ist daher bis heute die kostengünstige Alternative. In Wehrtürmen zum Beispiel installierte man kleine Schiffskanonen, die nur höhenverstellbar waren und wie Kirchenglocken bei Gefahr aktiviert wurden. Nach Aufgabe des ursprünglichen Verteidigungszweckes benutze man sie für Salutschüsse.
Detail der Kanonenverzierung
Um die Schwachstellen einer veralteten Wehranlage der neuen Artillerietechnik anzupassen, bedurfte es eines freien Schussfeldes (Abtragen störender Gebäude, Terrassierung des Geländes, Verbesserung von Mauerstärke und Aufprallwinkel). Bautechnisch errichtete man Rondelle, die geschlossen oder für die Verteidiger nach hinten offen waren. Der niedere Adel brauchte für diese Maßnahmen immer die Genehmigung des Landesherren, wenn er artilleristische Unterstützung zur Abschreckung seiner „Nachbarn“ wünschte. Reisende Kanonengießer mit kleinen funktionsfähigen Modellen im Maßstab 1:3,5 - 1:10 warben für die Kaufentscheidung zur Nachrüstung. Waren Geschütze nur kurzzeitig von Nöten konnte man sie leasen oder mit einer kleinen Schweizer Söldnertruppe für einen Zeitraum zur Bedienung anwerben.
Maximilian der I., deutscher Kaiser und letzter Ritter, benannte seine Kanonen nach Frauen der griechischen Mythologie. Mit der Ablösung der Ritter durch Landsknechte änderten sich auch die Kanonennamen in das Gewöhnliche. Vornamen von Dienstmägden, wie Grete, Berta etc. mit den Adjektiven „alt, faul, dick…“ kamen in Gebrauch. Bei der Namensgebung griff man auch auf Tiernamen (wie Nachtigall, Iltis etc.) zurück oder die Initialen der Auftraggeber waren zu erkennen.
So berichtet der Herborner Stadtarchivar R. Störkel in einem geschichtlichen Beitrag zum Revolutionsjahr 1848/49: „Die liberal eingestellte Stadt Herborn hat zur Abwehr der Preussen von der Neuhoffnungshütte drei Kanonen giessen lassen“. (Quelle: Der Dichter Gottfried Kinkel, der Badische Aufstand von 1849, die Stadtkanonen und die Herborner)
Ein weiterer Innovationsschub wurde erst im 19. Jahrhundert durch die Stahlgeschütze erreicht (Krupp etc.). Parallel dazu entwickelte man Haubitzen und Mörser für kurze Distanzen. Diese wurden u.a. von Rheinmetall sowie von der Neuen Hoffnungshütte (W. Ernst Haas & Sohn, Sinn) gefertigt. Von dem Granatwerfer (8 cm P34), dem Standardmörser der deutschen Wehrmacht, fielen noch 800 Stück aus dem Rüstungsbetrieb in Sinn zu Kriegsende in die Hände der Alliierten, welche das belgische Militär übernahm.
Modellkanone und Original Maßstab 1 zu 3,5
Zeitgleich mit der Romantik, der Gründerzeit und dem aufkommenden Historismus kam diese „mittelalterliche Waffenliebe“ auch in bürgerlichen Schichten „mit feudalem Gehabe“ wieder in Mode. Der Titel eines königlichen Geheimrates war begehrt. Man wurde mit Exzellenz angeredet und die Damen hatten Zutritt zu adligen Höfen. Baute der Adel auf seinem militärisch nutzlos gewordenen Burggelände neue Wohnschlösser, wurden die Rondelle zur besseren Sicht und Gewinnung von Baumaterial meist geschleift. Verbliebene runde Fundamente integrierte man in die umgebende Parklandschaft und paßte sie mit Bepflanzungen dem Stil der Zeit an. Geheimrat Rudolf Haas, Mitglied im Nassauischen Verein für Naturkunde, fand in dem jungen Architekten Ludwig Hofmann bei dem Entwurf der historistischen Parkanlage seiner Villa in Sinn einen Seelenverwandten, der in zahlreichen Entwürfen und Vorschlägen auf die Vorstellungen seines Auftraggebers einging. In den Parkplänen von 1892 bildet das Bruchstein ummauerte Rondell eine Aussichtsplattform auf den Garten und das talwärts gelegene Eisenwerk. Daher wurde dieser Standort für ein Festzelt ausgewiesen. Terrasse und Treppe werden nicht wie damals üblich von Balustraden gesichert, sondern, und das ist den Herstellungsmöglichkeiten der Eisenhütte geschuldet, durch einen schmiedeeisernen Zaun begrenzt. Auch hier wird im Rahmen der sich änderten Industriekultur deutlich: Kunstschmiede verwenden industriell vorgefertigte Eisenprodukte, um sich der gestiegenen Nachfrage anzupassen. Dadurch erscheint im Gesamteindruck das vorgelagerte massive Rondell im Verbund mit der dahinterliegenden Wohnanlage transparenter und leichter.
Heutzutage bildet die Kanone auf dem Rondell ein Dekorationselement aus vergangenen Zeiten. Als Zeit- und Salutgeber spielte sie im Kinofilm „Cadbury Hall“ eine „donnernde Rolle“. Dies martialistische Schaustück ist ein scheinbar begehrtes Sammlerobjekt für interessierte Zeitgenossen. (Siehe Antwort an einen dänischen Sammler zur Nachfrage bezüglich Namensgebung).
In der Entwicklung, wie es an der mannigfachen Gestaltung von Blumenrondellen bis heute sichtbar wird.
The story behind the cannon in the park of Villa Haas
Oliver from Denmark asked:
"I have the same cannon. Can you tell me about yours. I found you in Wikipedia."
My answer:
Our vintage design cannons: Real or fake? I think both are in my mind a real fake!
Now to the details of the inscription: Gayre ay Ghapet. It seems to be a Celtic or Gaelic speech of the Middle Ages. Gayre means in German the bird „Geier“. Ghapet may be the word for chapel.
Perhaps the whole could be a nick name? A railway factory in Horwhich Lancashire, England manufactured these decorative cannon(s). The wheels move and the barrel is hinged. The iron carriage is stamped with RMI. This could mean Royal Marine Infantry. The production period was from 1890-1919.
Our cannon has compared to these mass products a very individual decoration.
In the coat of arms on the cannon you can see a wing. If it is a so called „speaking coat of arms“ the wing is a symbol for „Gayre“. Therefore it suggest a real background. undefined
The only person I could find with the name „Gayre“ with a connection to the cannon is Robert Gayre. He was a famous eccentric person. In different military positions as a artillery officer and spy for the MI6. He planned the exercises for the D day at the shore near his Minard castle. Later on he was in the British command of the Mediterranean Sea (Italy). He also was president of the Lazarus Order of English tongue. Therefore he rebuilt in Malta a castle for his knights. In Great Britain he restored the St. Vincents Chapel in Edinburgh for the Lazarus Order. If you go further in his history you feel like the author Dan Brown. As a professor for history in Edinburgh he wrote a lot books about Scottish history , the clans etc. In that time he created his own clan, the so called „lost clan“. During world war 2 he got three honorary doctorate of different universities in Italy, where he was also honored by King Umberto. Gayre adopted the inhabitants of the small village Gurro (Italy) for its scottish roots and mixed them in his story about the lost Clan Gayre. His main income were his racist theories and books which were very popular in Germany, Great Britain, Southern states of America and Scandinavia. undefined
I believe these cannons are donations to the members of the Lazarus Order for their support and protection (In Germany for example Schaumburg Lippe?). After the second World War the things changed also in the order and people cut the nowadays critical relations and gifts from Robert Gayre and sold them for thrash metal. undefined
In my opinion our cannons are good for decoration. As you see in our blog, the cannon, positioned on the roundel, plays a peaceful role as timer in the crime film „Cadbury Hall“ . undefined
literature sources:
Wikipedia: „Robert Gayre“ undefined